Torggler und das Coronavirus
6 April 2020Gemeinsam durch und Gestärkt aus der COVID-19 Krise
Solidarität ist ein kraftvoller Wert, der besonders in Zeiten von Krisen auch in der Torggler Gruppe mit Stammsitz in Marling/Meran einen hohen Stellenwert erlangt hat. Mit diesem torgglerintern gelebten Wert der Solidarität will das Unternehmen, aufgeteilt in das Produktionsunternehmen Torggler als internationaler Produzent für technische Baustoffe und in das Handelsunternehmen Torggler Commerz im Sektor Sanitärinstallation, seinen Mitarbeitern im gegenwärtig weltweiten, allseits und branchenübergreifend so schwierigen Moment der Unsicherheit und der Existenzangst unter die Arme greifen.
„Ich bin überzeugt, mit diesem Modell bewältigt Torggler die durch COVID-19 ausgelöste Krise“, ist Tobias Johannes (Torggler Board Member & Chief Strategist) überzeugt.
Durch die Dringlichkeit der aktuellen Situation wurde die 1865 in Meran als kleines Familienunternehmen gegründete Firma jetzt gezwungen, Modernisierungsschritte und die Neugestaltung von Unternehmensprozessen im Eiltempo durchzuziehen. Diese waren ohnehin angedacht.
Das Unternehmen hat mit dem Betriebsrat vereinbart, ab 26.3. die Lohnausgleichskasse für die drei Unternehmen der Gruppe in Anspruch zu nehmen, um die finanziellen Ausfälle abzufedern.
Hierbei wird eine Mischform angewandt, bei der die Mitarbeiter einen Teil an regulärer Arbeit weiterführen können, um die finanziellen Einbußen so weit wie möglich zu minimieren.
Außerdem hat sich auch das 11köpfige Management sofort bereiterklärt, freiwillig auf einen äquivalenten Anteil seiner Entlohnung für den Zeitraum der Sondermaßnahmen zu verzichten, um einen solidarischen Beitrag zum Erhalt des Unternehmens zu leisten. Damit stellt sich das Unternehmen für die Zeit nach der Krise bestmöglich auf und wird mit dem motivierten und eingeschworenen Team den vor der Krise eingeschlagenen Erneuerungsweg erfolgreich fortführen.
Lese den gesamten Artikel der SWZGeführt mit Tobias Johannes (TORGGLER BOARD MEMBER & CHIEF STRATEGIST) und Benno Pamer (Geschäftsführung Torggler Chimica)
Interview von Beatrix Unterhofer
Was ist im Unternehmen TORGGLER derzeit Sache bzw. gibt es Prognosen für die nähere Zukunft?
Laut Dekret sind unsere beiden Unternehmen in Sektoren tätig, die weiterarbeiten dürfen. Durch die Schließung der Baustellen in Italien, wurde die Ausübung unserer Tätigkeit jedoch sehr stark reduziert. Trotz dieser schwierigen aktuellen Situation versuchen wir weiterhin für möglichst alle Belange unserer Kunden da zu sein. Seriöse Prognosen sind erst ab Bekanntgabe des Endes der strengen Sperrmaßnahmen möglich.
Was macht Sinn und wie schaut das firmentinterne Modell im „CORONA-TORGGLER-Alltag“ aus?
Durch den Digitalisierungsprozess waren wir gut auf die Umstellung eines Großteils der Belegschaft auf Smart-Work vorbereitet. Bereits seit zwei Wochen (Woche 11) laufen die meisten Tätigkeiten von zu Hause aus. Bei Arbeiten, die nur vor Ort erledigt werden können (Produktion, Logistik), haben wir auf die Einhaltung der höchsten Sicherheitsstandards wertgelegt und die Mannschaften in verschiedene Turnusse aufgeteilt, um den Direktkontakt mit und zwischen den Mitarbeitern zu minimieren.
Es war uns wichtig, nicht auf einen Schlag die gesamten neun Wochen der Kurzarbeit in Anspruch zu nehmen, sondern weiterhin bis zu einem gewissen Grad (40-60%) mit der kompletten Mannschaft operativ zu bleiben. Dies reduziert die finanzielle monatliche Belastung der Mitarbeiter und ermöglicht die aktive Entwicklung des Unternehmens durch Schulungsmaßnahmen, Fortführung von Projekten und Prozessoptimierung, um für den Neustart möglichst gut vorbereitet zu sein.
Was ist das Besondere an dem Modell, mit dem TORGGLER das Unternehmen erfolgreich durch die COVID-19 Krise führen will?
Man kann diese Krise nur überstehen, wenn alle an einem Strang ziehen. Als es klar wurde, dass wir die Lohnausgleichskassa in Anspruch nehmen, verzichtete auch die Geschäftsführung und das gesamte Management Team aus Solidarität gegenüber Mitarbeitern und Unternehmen sofort und freiwillig auf einen äquivalenten Teil der Entlohnung, obwohl dies gesetzlich nicht vorgesehen ist. Diese Entscheidung spiegelt ganz besonders die Identifikation mit unseren Unternehmenswerten wider und zeugt von Sensibilität gegenüber der Mitarbeitersorgen.
Krise als Chance?
Grundsätzlich geht man, wenn man eine Krise als Team und fair übersteht, auch als Unternehmen gestärkt daraus hervor. Ohnedies bereits geplant und teilweise umgesetzt, werden wir die zusätzlich angeeignete Kompetenz der Digitalisierung auch in Zukunft noch mehr nutzen: Smart-Work bei familiären Bedürfnissen, die Vermeidung von Dienstreisen für Meetings, welche sowohl einen finanziellen und ökologischen Vorteil bringt, also auch durch die Reduktion der Außendienste die Work-Life-Balance der Mitarbeiter verbessert. Zweifelsohne schadet es uns allen nicht, wenn wir den Wert eines sicheren Arbeitsplatzes, wie er für uns lange Zeit selbstverständlich war, wieder neu schätzen lernen.
Gibt es eine TORGGLER-Vision „danach“?
Schon vor dieser Krise haben wir aktiv an der Errichtung unseres neuen Technologiezentrums in Südtirol gearbeitet. Das Bekenntnis zum Standort Südtirol und zur hochqualifizierten Beschäftigung wird in einer neuen Arbeitslandschaft, die durch die Krise unweigerlich entstehen wird, noch wertvoller. Als innovatives, digitales und mitarbeiterfreundliches Südtiroler Unternehmen wollen wir die Herausforderungen des „Nachkrisen“ – Marktes bestreiten. Durch diese angewandte Methode verspricht sich das Unternehmen auch „danach“ einen enormen Zuwachs an Effizienz, denn die jetzt gesteigerte geistige Flexibilität stellt auch in „normalen“ Zeiten einen Marktvorteil dar.